Über 1600 Todesopfer durch schweres Erdbeben in Myanmar und Thailand
- AustoFM
- 29. März
- 3 Min. Lesezeit
Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar steigt weiter an, und die Lage im Land bleibt chaotisch und unübersichtlich. Nach Angaben der regierenden Militärjunta sind mittlerweile 1.644 Menschen ums Leben gekommen, während mehr als 3.400 weitere verletzt wurden. Zudem gelten noch 139 Menschen als vermisst. Das Erdbeben der Stärke 7,7, das Myanmar am Freitag erschütterte, hat nach Berichten des Roten Kreuzes katastrophale Zerstörungen hinterlassen, während Befürchtungen wachsen, dass Dämme entlang des Irrawaddy-Flusses unter der Belastung der Erschütterungen versagen könnten, was eine zusätzliche humanitäre Katastrophe auslösen würde. Doch inmitten dieser Tragödie bleibt die Informationslage aus dem weitgehend isolierten Land lückenhaft, da Myanmar seit dem Militärputsch von 2021 von Gewalt, Rebellion und strikter Kontrolle der Berichterstattung geprägt ist.

Internationale Experten gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Opfer weit höher liegen könnte, als es die offiziellen Stellen derzeit vermelden. Die US-amerikanische Erdbebenwarte USGS schätzt, dass in Myanmar und den angrenzenden Regionen möglicherweise mehr als 10.000 Menschen ihr Leben verloren haben.
Die internationale Gemeinschaft hat rasch reagiert, um erste Hilfsmaßnahmen einzuleiten, wobei die Europäische Kommission bereits am Freitagabend den Copernicus-Satellitendienst aktivierte, um das Ausmaß der Zerstörung besser einschätzen zu können. Zudem wurden Soforthilfegelder in Höhe von 2,5 Millionen Euro bereitgestellt, während Russland angekündigt hat, 120 Rettungskräfte, Ärzte sowie Suchhunde in das Katastrophengebiet zu entsenden. Auch die USA erklärten ihre Bereitschaft zur Unterstützung, nachdem Präsident Donald Trump mit Regierungsvertretern Myanmars gesprochen hatte.
In Asien zeigen sich verschiedene Reaktionen auf die Katastrophe, wobei besonders China als einer der wenigen verbliebenen Verbündeten der Junta eine maßvolle, aber dennoch spürbare Hilfsleistung anbietet. Laut staatlichen Medien entsandte Peking ein kleines Team des Katastrophenschutzes mit Spezialgeräten über die Grenze nach Myanmar, während Staats- und Parteichef Xi Jinping dem Militärmachthaber Min Aung Hlaing sein Mitgefühl übermittelte und weitere Hilfen in Aussicht stellte. Indien hingegen zeigte sich proaktiver und ließ bereits erste Hilfsgüter in das Nachbarland transportieren. Ein Flugzeug der indischen Luftwaffe landete mit 15 Tonnen Material, darunter Zelte, Decken, Generatoren und dringend benötigte Medikamente, in Yangon, begleitet von Such- und Rettungskräften sowie medizinischem Personal. Der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar versicherte, dass weitere Unterstützung folgen werde, während die Situation vor Ort weiterhin aufmerksam beobachtet werde.
Auch das benachbarte Thailand ist von den Auswirkungen des Bebens nicht verschont geblieben. Offiziellen Angaben zufolge gab es dort bislang drei bestätigte Todesfälle, doch Medienberichte sprechen bereits von bis zu zehn Opfern, während über hundert Menschen in Bangkok noch als vermisst gelten. Besonders dramatisch war der Einsturz eines im Bau befindlichen Hochhauses in der thailändischen Hauptstadt, unter dessen Trümmern noch immer nach Überlebenden gesucht wird. Gleichzeitig wurden zahlreiche Nachbeben registriert, wobei die thailändische Wetterbehörde allein am Samstag 77 weitere Erdstöße verzeichnete. Während die meisten davon nur schwach oder gar nicht spürbar waren, bleibt die Furcht vor weiteren Schäden bestehen. Dennoch kehrt in einigen Teilen Bangkoks bereits langsam der Alltag zurück, da erste U-Bahnlinien den Betrieb wieder aufgenommen haben, während andere weiterhin auf mögliche strukturelle Schäden überprüft werden.
In Myanmar selbst sind es nicht nur die unmittelbaren Folgen des Erdbebens, die die humanitäre Lage verschärfen, sondern auch die politisch instabile Situation, die seit dem Militärputsch vor drei Jahren das Land in ein permanentes Chaos gestürzt hat. Während verschiedene Rebellengruppen gegen die Armee kämpfen und in Teilen des Landes Erfolge verbuchen konnten, bleibt die Junta in der Kontrolle über die Kommunikation nach außen. Die Veröffentlichung detaillierter Opferzahlen wurde zwar angekündigt, doch wie verlässlich die Informationen sind, bleibt fraglich. Derweil blicken die Menschen in Myanmar, ebenso wie die internationale Gemeinschaft, mit Sorge auf die kommenden Tage, denn die langfristigen Auswirkungen dieser Katastrophe sind kaum abzuschätzen, während die Hilfsmaßnahmen nur schleppend vorankommen.
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