Polizei geht international gegen KI-generierte Bilder von Kindesmissbrauchs vor
- AustoFM
- 28. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Bei einer europaweiten Polizeiaktion gegen eine kriminelle Gruppe, die an der Verbreitung von Missbrauchsbildern von Minderjährigen beteiligt war, hat es seit Mittwoch 25 Festnahmen gegeben. Wie Europol am Freitag bekannt gab, wurden die Fotos vollständig von künstlicher Intelligenz (KI) generiert. An der Aktion waren auch das österreichische Bundeskriminalamt (BK) sowie die Landeskriminalämter Wien und Burgenland beteiligt.

Das BK in Wien hielt sich am Freitag auf APA-Anfrage aus kriminaltaktischen Gründen bedeckt. Laut Europol sollen in der kommenden Woche weitere Aktionen folgen.
Als Hauptverdächtiger gilt ein dänischer Staatsbürger, der bereits im November 2024 festgenommen wurde. Er betrieb eine Online-Plattform, auf der er das von ihm erstellte KI-generierte Material verbreitete. Nach einer symbolischen Online-Zahlung erhielten Benutzer weltweit ein Passwort, um auf die Plattform zuzugreifen und beim Missbrauch zuzusehen.
Die Ermittlungsbehörden führten im Zuge der Aktion 33 Hausdurchsuchungen durch und identifizierten 273 Verdächtige. Die meisten Festnahmen erfolgten bereits am Mittwoch. Europol koordinierte die groß angelegte Aktion gemeinsam mit der von Europol geleiteten Joint Cybercrime Action Taskforce (J-CAT). Insgesamt waren Polizeibehörden aus 19 Ländern beteiligt.
Die Operation „Cumberland“ war einer der ersten Fälle, in denen es um die Verbreitung von KI-generierten Missbrauchsbildern ging – eine Herausforderung für die Ermittler, da es in vielen Ländern bislang keine spezifischen Gesetze gegen diese Form der Kriminalität gibt. In diesem Zusammenhang diskutieren die EU-Mitgliedstaaten derzeit über eine von der Europäischen Kommission vorgeschlagene gemeinsame Verordnung zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung.
Europol-Direktorin Catherine De Bolle warnte, dass künstlich erzeugte Missbrauchsbilder immer einfacher zu erstellen seien. „Diese Inhalte können von Personen mit krimineller Absicht produziert werden, selbst ohne nennenswerte technische Kenntnisse“, sagte sie. „Das führt zur zunehmenden Verbreitung von Material über sexuellen Kindesmissbrauch und erschwert es den Ermittlern, Täter oder Opfer zu identifizieren.“ Strafverfolgungsbehörden müssten dringend neue Methoden und Instrumente entwickeln, um mit diesen Herausforderungen umzugehen.
KI-generierte Missbrauchsbilder ähneln zunehmend echtem Material, wodurch es schwieriger wird, sie als künstlich zu identifizieren. Selbst in Fällen wie der Operation „Cumberland“, in denen kein echtes Opfer abgebildet ist, trage KI-generierter Missbrauch zur Sexualisierung von Kindern bei, betonte Europol.
Comments